Bei einem zweiseitigen Markt steht zu Beginn die Herausforderung, eine Seite anzuziehen, um Nutzen für die andere Seite zu schaffen. Da es mittlerweile einige erfolgreiche Plattformen gibt, gibt es auch einige Beispiele, wie die Herausforderung gemeistert werden kann.
Die drei Hauptinstrumente des Henne-Ei-Problems sind:
- Anreize –> Durch Anreize kann eine bzw. beide Seiten des Marktes nachgeholfen werden. Anreize können monetär sein, aber auch unterstützende Tools oder andere Vorteile.
- Fokussierung –> Beispiel: Facebook konzentrierte sich zunächst auf die Harvard University und erreichte dort eine beachtliche Nutzerbasis. Daraufhin folgten weitere Universitäten. Eine nach der anderen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Studenten der einzelnen Universitäten geschlossen unter sich. Erst später wurde die Vernetzung mit jedem anderen Nutzer möglich. Dadurch entwickelten sich dann die starken Netzwerkeffekte.
- Unterstützung –> Beispiel Uber: Bei Uber sah man, dass der Zuwachs an Fahrern, dem Zuwachs an Suchenden, nicht standhielt. So untersuchte man das Problem und deren Ursache. Ergebnis: Die Fahrer waren meist Einwanderer, die auf Grund von gering eingestufter Kreditwürdigkeit sich kein Auto finanzieren konnten. Lösung: Uber sprang als Bürge ein.
Van Alstyne et. al nennen 8 Strategien, die eingesetzt werden können, um eine Plattform zu launchen. Die Herausforderung dabei ist das Huhn-oder-Ei-Problem.
- Follow The Rabbit Strategy –> Täusche eine Plattform vor, indem du die Anbieter Seite selbst bezahlst.
- Huckepack-Strategie –> Nutzer von anderen Plattformen rekrutieren. Das kann manuell durch Fußsoldaten geschehen oder automatisch via Scrapers. Beispiel: Eine neue Plattform für Kfz-Dienstleistungen sammelt Daten von Werkstätten automatisch (Scraper auf anderen Websites) oder manuell in den gelben Seiten oder ähnliches.
- Seeding Strategie –> Beispiel: Als Google den Smartphone-/ App-Markt betrat, setzten sie hohe Preisgelder fest für Apps in verschiedenen Kategorien. Dadurch fingen Entwickler an auch für Google/ Android Apps zu entwickeln.
- Marker Strategie –> Anreize für eine elementare Nutzergruppe schaffen. Vorgehen: 1. Welche Seite und welche Nutzergruppe hat den größten Hebel? 2. Mit welchen Anreizen können wir den Hebel betätigen?
- Single Side Strategie –> Starte als klassisches Pipeline-Modell und liefere selbst die Value Units. Erhalte Nachfrage. Öffne dich später als Plattform für andere Anbieter.
- Producer-Evangelism Strategie –> Schaffe eine Plattform bei der du zunächst nur Anbieter anlockst. Diese sollen dann später ihre Nachfrager mit ins Boot holen. Um die Nutzer später zu holen, müssen Anreize geschaffen werden. Beispielsweise bekommt der Anbieter, der Nutzer X angelockt hat, stets ein besseres Listing und den Vorzug für Nutzer X.
- Big Bang Strategie –> Paralleles Live-Schalten mit einem lauten Knall (großes Marketing). Hierbei empfiehlt sich zusätzlich eine starke Fokussierung.
- Mikromarkt Strategie –> Fokus auf Raum, Nutzergruppe oder bestimmte Value Units.
Beim Launch ist außerdem ein hohes Maß an Qualität (sowohl beim Matching als auch bei den Value Units) gefragt. Das bedeutet, dass man hier evtl. zu Beginn auf ein aufwendigeres Vorhaben, das nicht skalierbar ist, setzen muss.