Die agilen Werte bilden die Basis für agiles Arbeiten und die Prinzipen sind das Gerüst. Während die Werte allgemein formuliert sind, stellen die Prinzipien infolgedessen eher konkrete Handlungsempfehlungen dar.
Bevor man also loslegt, ist es sinnvoll, sich mit den einzelnen Prizipien der Agilität vertraut zu machen. Dadurdch dass die Prinzipien wie Handlungsaufforderungen formuliert sind, erleichter sich die Umsetzung.
Die 12 agilen Prinzipien
Bei der Beschreibung der Prinzipien ist deutlich zuerkennen, worin zunächst der Fokus des agilen Manifest lag: Softwareentwicklung. Um allerdings die Prinzipen -wie auch schon die Werte- in einem branchenunspezifischen Licht zu betrachten, ersetzt man Software einfach durch Leistung.
Prinzip #1: »Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software zufrieden zu stellen.« Beck, K. et al. 2001
Dieses Prinzip zeigt gleich drei wesentliche Punkte der Agilität auf: 1. Die Kundenbedürfnisse mit wertvoller Leistung zufriedenzustellen hat höchste Priorität. 2. Das gelingt zum einen durch eine frühe Auslieferung der Produkte. 3. Und zum anderen durch eine kontinuierliche Auslieferung.
Demnach spielt neben der Qualität der zeitliche Aspekt eine große Rolle. Außerdem ist es wichtig, dem Kunden in zyklischen Wiederholungen Produktumfänge bereitzustellen (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 29).
Prinzip #2: »Heiße Anforderungsänderungen selbst spät in der Entwicklung willkommen. Agile Prozesse nutzen Veränderungen zum Wettbewerbsvorteil des Kunden.« Beck, K. et al. 2001
Dieses Prinzip bedeutet, dass jederzeit Änderungen durch den Kunden willkommen sind. Dadurch wird es in der Agilität stets als wichtig erachtet, dass das Produkt dem Kunden tatsächlich ausreichend Nutzen einbringt (vgl. Pröpper, N. 2012: S, 30).
Prinzip #3: »Liefere funktionierende Software regelmäßig innerhalb weniger Wochen oder Monate und bevorzuge dabei die kürzere Zeitspanne.« Beck, K. et al. 2001
Dieses Prinzip definiert einen Teil des ersten Prinzips genauer. Und zwar wird hier auf die Länge der Auslieferungszyklen eingegangen. Diese sollten zwischen eine und vier Wochen lang sein (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 30). Daher eine kürzere Zeitspanne bevorzugt wird, sind Zeitrechnungen in Monaten eher die Ausnahme (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 30).
Prinzip #4: » Fachexperten und Entwickler müssen während des Projektes täglich zusammenarbeiten.« Beck, K. et al. 2001
Dieses Prinzip geht näher auf die Zusammenarbeit ein. Diese ist ein zentrales Element der Agilität. Das Prinzip weist daraufhin, dass die notwendigen Experten stets eng zusammenarbeiten. Eine Trennung nach verschiedenen Fachbereichen oder verschiedenen Prozessen ist somit nicht vorgesehen (vgl. Pröpper, N. 2012: S, 30).
Prinzip #5: »Errichte Projekte rund um motivierte Individuen. Gib ihnen das Umfeld und die Unterstützung, die sie benötigen und vertraue darauf, dass sie die Aufgabe erledigen.« Beck, K. et al. 2001
Vertrauen ersetzt Kontrolle. Ein Projektleiter nimmt eine koordinierende Rolle ein. Außerdem wird der Verzicht von explizitem Management empfohlen (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 31).
Prinzip #6: »Die effizienteste und effektivste Methode, Informationen an und innerhalb eines Entwicklungsteams zu übermitteln, ist im Gespräch von Angesicht zu Angesicht.« Beck, K. et al. 2001
Dieses Prinzip manifestiert erneut die Wichtigkeit der Kommunikation. So wird hier eine direkte (face-to-face) Kommunikation gefordert (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 31). Geographisch weit entfernte Teams sowie eine Kommunikation per Mail oder Chatprogrammen sind, falls möglich, zu vermeiden (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 31).
Prinzip #7: »Funktionierende Software ist das wichtigste Fortschrittsmaß.« Beck, K. et al. 2001
In der Agilität wird mit diesem Prinzip deutlich festgelegt, dass die Zielgröße Qualität die höchste Priorität – im Zieldreieck aus Kosten, Qualität und Zeit – hat. Das unterstreicht erneut die Ergebnisorientierung der Agilität (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 31).
Prinzip #8: »Agile Prozesse fördern nachhaltige Entwicklung. Die Auftraggeber, Entwickler und Benutzer sollten ein gleichmäßiges Tempo auf unbegrenzte Zeit halten können.« Beck, K. et al. 2001
Dieses Prinzip manifestiert den gegenseitigen Respekt und die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse der anderen Teammitglieder. Dadurch soll gleichmäßig Leistung erbracht werden. Iterationen mit besonders hoher Intensität sind somit überflüssig daher durchgehend eine gleichmäßige Leistung erbracht wird (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 31).
Prinzip #9: » Ständiges Augenmerk auf technische Exzellenz und gutes Design fördert Agilität.« Beck, K. et al. 2001
In diesem Prinzip wird zum einen (erneut) die hohe Ergebnisorientierung des Outputs manifestiert aber zum anderen auch der kontinuierliche Verbesserungsprozess, dem die Methodik der Agilität unterliegt (vgl. Scheller, T. 2017: S. 228).
Prinzip #10: »Einfachheit – die Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren – ist essenziell.« Beck, K. et al. 2001
Nicht wertschöpfende Tätigkeiten werden in der Agilität minimiert durch: transparente Prozesse, ein hohes Maß an Kommunikation und einfache und klare Strukturen die bei Bedarf jederzeit geändert werden können (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 32).
Prinzip #11: »Die besten Architekturen, Anforderungen und Entwürfe entstehen durch selbstorganisierte Teams.« Beck, K. et al. 2001
Auch hier wird die Nähe zur Softwareentwicklung deutlich. So bezieht sich der Begriff Architektur auf die Struktur der Software, die entwickelt wird (vgl. Scheller, T. 2017: S. 239). Durch dieses Prinzip werden die Individuen sowie die Autonomie der Teams weiter gefestigt (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 32). In der Agilität wird von mündigen, vernünftigen, intrinsisch motivierten Erwachsenen ausgegangen, die, wenn sie selbstorganisiert arbeiten, die besten Lösungen entwickeln (vgl. Scheller, T. 2017: S. 239).
Prinzip #12: »In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team, wie es effektiver werden kann und passt sein Verhalten entsprechend an.« Beck, K. et al. 2001
Das letzte agile Prinzip manifestiert, die kontinuierliche Verbesserung die in den Arbeitszyklus eingebaut wird (vgl. Scheller, T. 2017: S, 229-230). Sie findet sich in agilen Vorgehensweisen in der Reflektionsphase – auch Retrospektive genannt – wieder (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 32). Diese Phasen sind vergleichbar mit den sogenannten Lessons Learned in der klassischen Vorgehensweise. Der Unterschied liegt allerdings in der Häufigkeit dieser Phasen. Im Agilen werden diese in einem Regelprozess integriert und nach jeder Iteration durchgeführt (vgl. Pröpper, N. 2012: S. 32).
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