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Wie die vier agilen Werte umgesetzt werden

Im Jahr 2001 wurde die agilen Werte im agilen Manifest niedergeschrieben. Bis zur ganz großen Aufmerksamkeit um agile Praktiken und Methoden vergingen aber erst noch circa 15 Jahre. In dieser Zeit wurden vor allem die Praktiken aus Methoden wie Scrum und Lean Startup bekannt.

Wie die teilweise neuen Praktiken die grundlegenden Werte aus dem agilen Manifest umsetzen, erfahrt ihr in diesem Artikel. Der Artikel ist so aufgebaut, dass zu jedem Wert die Praktiken zugeordnet werden, die diese am stärksten umsetzen. Zunächst gibt es aber noch eine Auffrischung zu agilen Werten und agilen Praktiken.

Agile Werte

Die agilen Werte sind die Basis des agilen Arbeitens. 2001 definierten 17 Softwareentwickler die vier Werte im agilen Manifest. Das agile Manifest definiert mit diesen vier Werten sowie mit 12 Prinzipien, was agiles Arbeiten bedeutet.

Agile Praktiken

Agile Praktiken setzen die agilen Werte und Prinzipien um. Ein Beispiel einer agilen Praktik ist der Daily Scrum – eine täglich stattfindende Besprechung bei der Scrum-Methode. Die systematische Kombination agiler Praktiken ergeben agile Methoden.

agile werte

#1: Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge

  • Daily Standups/ Daily Scrum: Wohl kaum eine Praktik legt so viel Wert auf Individuen und Interaktionen wie der Daily Standup. Er sorgt nicht nur für den täglichen Austausch, sondern auch im Nachgang für das Beseitigen von Abhängigkeiten. Dadurch wird eine durchgehende Zusammenarbeit ohne Parallelarbeiten sichergestellt.
  • Common Work Areas: Auch die Gestaltung der Räumlichkeiten kann den ersten agilen Wert umsetzen. So geschieht es bei Common Work Areas. Das sind flexible Räumlichkeiten, die es den Teammitgliedern ermöglicht, immer in den passenden Teams zusammenzuarbeiten. Wenn diese Praktik optimal umgesetzt ist, ist das gesamte Team zur Kommunikation ständig in unmittelbarer Nähe. Außerdem sollte es die Möglichkeit geben, schnell in kleineren Teams zusammenzukommen.
  • Retrospectives: Retrospectives stammen von Scrum und dienen der Weiterentwicklung und Anpassung des Scrum-Frameworks. Dadurch machen Retrospectives Scrum weniger strikt, sondern individuell anpassbar. Diese Anpassungen werden im Team entschieden. Somit liefern Retrospectives nicht nur einen Pluspunkt für die Anpassungsfähigkeit, sondern auch für die Interaktion.
  • Planning Poker: Im Planning Poker findet das Team gemeinsam heraus, wie groß der Umfang bestimmter Anforderungen ist. Damit bietet die Praktik einen kommunikativen Gegenentwurf zur Abschätzung und Top-Down- Entscheidung des Projektmanagers.
  • Informationsreicher Arbeitsplatz: Ein informationsreicher Arbeitsplatz entsteht beim agilen Arbeiten beispielsweise durch Whiteboards oder Pinnwänden. Typische Informationen, die abgebildet sind, sind Aufgabenverteilung, Projektverlauf oder Kundenwünsche. Das verbessert den Informationsfluss, was wiederum Kommunikationsproblemen vorbeugt.

#2: Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation

  • Definition of Done: Bevor eine Anforderungen auf dem Scrum Board abgehakt wird, wird überprüft ob die Definition of Done erfüllt ist. Diese Definition stellt somit sicher, dass die Arbeitsergebnisse ausreichend Qualität haben.
  • Reviews: In den Reviews werden die Arbeitsergebnisse eines jeden Sprints überprüft.
  • Product Backlog: Der Product Backlog ist eine priorisierte Aufzählung an Anforderungen, die noch umgesetzt werden müssen.

#3: Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlungen

  • Einbindung echter Kunden und Frequent Releases: Die Zusammenarbeit mit dem Kunden wird vor allem durch die Einbindung der Kunden in den Entwicklungsprozess sichergestellt. Dadurch, dass einzelne Inkremente häufig ausgeliefert werden, entsteht eine ständige Feedbackschleife, die die Qualität und die Effizienz erhöht. Dass dazu echte Kunden genutzt werden, verbessert außerdem die Kundenzufriedenheit, da nicht „an ihnen vorbei entwickelt“ wird. Natürlich kann man diese Praktik und den dritten agilen Wert auch übertragen: Abseits von der Entwicklung neuer Produkte können die Anwender als Kunden angesehen werden. Zum Beispiel in einer agilen Abteilung, in der Mitarbeiter A einen Monat mit einer Ausarbeitung Mitarbeiter B zuarbeitet, können Inkremente der Arbeit wöchentlich geliefert werden, um so Mitarbeiter Bs Anforderungen möglichst genau zu erfüllen.
  • Product Owner und Product Backlog: Der Product Owner ist die Schnittstelle zwischen Team und Kunden. Deshalb ist er dafür verantwortlich, dass die Kundenanforderungen umgesetzt werden. Unter anderem charakterisiert den Product Owner seine intensive Kommunikation mit dem Kunden, da er die meiste Zeit nur damit verbringt Kundenanforderungen zu verstehen und deren Erfüllung sicherzustellen. Das Artefakt, das der Product Owner bei diesen Aufgaben unterstütz, ist der Product Backlog.

#4: Reagieren auf Veränderungen mehr als das Befolgen eines Plans

  • Kurze Iterationen: Durch kurze Iterationen bleibt das agile Arbeiten flexibel. Der Aufwand, die Richtung bei unerwarteten Vorkommnissen zu ändern, ist deutlich geringer als bei Projekten, die in riesige Meilensteine gegliedert sind. Dadurch, dass nach jeder Iteration ein Feedback (vom Kunden) kommt, wird schnell bei kurzen Iterationen schnell gemerkt, falls die Richtung falsch ist. Somit wird die Reaktionsfähigkeit des vierten agilen Werts sichergestellt.
  • Sprint Planning: Auch wenn der Name Sprint Planning sich eher nach Befolgen eines Plans anhört, wird durch diese Praktik eher das Gegenteil erreicht. Das liegt am kurzfristigen Planen des Sprint Plannings. Vor jeder Iteration bzw. vor jedem Sprint wird der nächste Sprint geplant. Dadurch ist der übernächste Sprint nach wie vor völlig offen für Veränderungen, die sich eventuell durch den nächsten Sprint ergeben.

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